Die Integrative Onkologie ist ein ganzheitliches medizinisches Konzept zur Behandlung von Krebserkrankungen, das konventionelle und evidenzbasierte Komplementärtherapien kombiniert. Ziel dieses integrativen Ansatzes ist es, die Nebenwirkungen toxischer Behandlungen zu reduzieren, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenserwartung eines Krebspatienten zu verlängern. Darüber hinaus soll ein integratives Onkologieprogramm Krebspatienten in die Lage versetzen, ihre Krankheit besser zu bewältigen und ihre Selbstheilungskräfte (Salutogenese) zu aktivieren.
Auf der Suche nach etwas Zusätzlichem zur Bekämpfung der Krankheit und zur Verbesserung der Lebensqualität werden die alternativen, komplementären und integrativen Begriffe sowohl vom Patienten als auch vom Therapeuten oft synonym und undifferenziert im gleichen Kontext verwendet. Die Begriffe werden daher im Folgenden kurz definiert:
- Alternative Behandlungsmaßnahmen oder -verfahren sind solche, die anstelle von schulmedizinischen Standards eingesetzt werden. Alternative Behandlungsmethoden sollten daher nur angewendet werden, wenn keine sinnvolle konventionelle Behandlungsmaßnahme zur Verfügung steht. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, denn es gibt viele Beispiele dafür, wie durch alternative Behandlungsmethoden und durch den Verzicht auf die Standardbehandlung echte Heilungschancen verpasst werden.
- Komplementäre Behandlungen sind Behandlungsmaßnahmen aus der Naturheilkunde, Immunologie, Molekularbiologie, Biochemie, Physik und Psychologie, die die konventionelle Therapie ergänzen. Sie liegen außerhalb der etablierten, konventionellen Standards und haben nicht die gleiche klinische Sicherheit wie die Methoden der evidenzbasierten Medizin. Sie weisen jedoch die Voraussetzungen für eine klinische Studie auf, oft auf der Grundlage empirischer Beobachtungen und wissenschaftlicher Grundlagenforschung.
- Integrative Behandlung ist die Anwendung konventioneller Therapie in Verbindung mit komplementären Behandlungsmaßnahmen, bei der versucht wird, die Behandlungen im Sinne des Patienten konzeptionell zu kombinieren.