Die Medizinwelt ist sich einig, dass die Biopsie in den meisten Fällen die einzige endgültige Nachweismethode einer Krebserkrankung ist. Dennoch ist unbestritten, dass durch eine Biopsie Risiken auftreten und das Verfahren dem Patienten in gelegentlichen Fällen auch schaden kann.
Aussichten
Werden nach einer Biopsie in der Gewebeprobe Krebszellen in der histologischen Untersuchung durch den Pathologen erkannt, gilt die Diagnose Krebs als fundiert. Aus diesem Grund bietet die Biopsie gute Aussichten eine lange Phase der Ungewissheit zu beenden. Sie ermöglicht außerdem eine genauere Klassifizierung des Tumors auf Art und Differenzierungsstadium, durch die die Therapie optimal angepasst werden kann. Es können weiterhin bestimmte Tumormarker identifiziert werden, die den Tumor speziellen Therapien gegenüber anfällig macht. Diese für eine bestimmte Krebsart zugeschnittenen Therapiearten haben den Vorteil, dass sie im Vergleich zu anderen systemischen Behandlungen, wie einer Chemotherapie welche den ganzen Körper betrifft, vergleichsweise geringe Nebenwirkungen zeigen.
Risiken
Die Risiken durch den Eingriff bei einer Biopsie, sind relativ gering. Erfolgt die Biopsie unter Narkose, ist sie meist belastender als unter örtlicher Betäubung. Tatsache ist, dass es an der Gewebeentnahmestelle zu Blutungen oder zu Blutergüssen kommen kann deshalb werden vor der Durchführung der Biopsie die Blutgerinnungswerte bestimmt, um Gerinnungsstörungen vorab zu erkennen und kein Risiko einzugehen. Auch ein Infektionsrisiko besteht, die Einnahme von Antibiotika soll diesem entgegenwirken.
Die Stanzbiopsie wird gegenüber von Patienten meist als kleiner Eingriff und nicht schmerzhaft dargestellt. Betroffene bei denen eine Biopsie durchgeführt wurde haben zum Teil andere Erfahrungen. Eine faire und vollständige Besprechung mit Patienten sollte grundsätzlich erfolgen.
Zuverlässigkeit der Ergebnisse
Werden Krebszellen in der entnommenen Gewebeprobe nachgewiesen, gilt die Diagnose Krebs als begründet. Aber steht es mit dem umgekehrten Fall, wenn keine Krebszellen nachgewiesen werden? Wie sicher ist dann, dass tatsächlich keine Krebserkrankung vorliegt?
Zu klären ist zunächst einmal, dass die Gewebeprobe auch tatsächlich aus der richtigen Stelle entnommen wurde. Wenn ein bösartiger Tumor vorliegt, die Probe aber nur umliegendes normales Gewebe enthält, ist das Ergebnis mit Sicherheit falsch. Deshalb werden Bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Entnahme aus dem gewünschten Bereich sicherzustellen. Dennoch gibt es einige Krebserkrankungen, bei denen die Entnahme mehrerer Proben wirklich blind erfolgen muss. Dies ist zum Beispiel beim Prostatakrebs der Fall, da manche Veränderungen des Gewebes einfach nicht von außen sichtbar sind. Dann bleibt nur die Option, aus verschiedenen Regionen Proben zu entnehmen und zu analysieren. Allerdings kann auch bei einem negativen Befund eine Krebserkrankung nicht sicher ausgeschlossen werden.
Verschleppung von Krebszellen
Die größte Sorge bei der Durchführung einer Biopsie besteht in der Verschleppung von Krebszellen. Werden Krebszellen durch diesen Eingriff an andere Stellen des Körpers transportiert, können sie sich dort womöglich ansiedeln, was unweigerlich zur Bildung von Metastasen führen würde. Abwegig ist dieser Verdacht keineswegs. Zu den Tumorarten, bei denen eine Verschleppung von Zellen durch die Biopsie nachgewiesen wurde, zählen:
- Weichteilsarkom
- Pleuramesotheliom
- malignes Melanom
- Prostatakarzinom
Bei Biopsien anderer Tumorarten wie zum Beispiel Brustkrebs, Magen- und Darmkrebs ist es wahrscheinlich, dass eine solche Verschleppung ebenfalls auftritt.
Beim Weichteilsarkom, Pleuramesotheliom und Prostatakarzinom besteht das Risiko einer Verschleppung überwiegend entlang des Stichkanals. Bei einem positiven Befund werden die Punktionsstellen zur Abtötung möglicher vorhandener Krebszellen bestrahlt oder bei einer operativen Tumorentfernung der Stichkanal mit entfernt. Beim malignen Melanom erfolgt deshalb keine Probenentnahme, sondern immer eine Exzisionsbiopsie also eine Entnahme des verdächtigen Gewebe inklusive umgebenes Gewebe.
Am häufigsten kommen Biopsien beim Verdacht auf Brust- oder Prostatakrebs zum Einsatz. Beim Brustkrebs wird Allgemein angenommen, dass keine Verschleppungen stattfinden. Beim Prostatakrebs gibt es abweichende Auffassungen. Während mehrheitlich ein Einfluss verschleppter Krebszellen auf den weiteren Krankheitsverlauf bestritten wird, deuten einige Studien auf ein verstärktes Vorkommen von Metastasen nach Biopsien hin.