Prof. Dr. Dr. med. habil. Ben L. Pfeifer
Aeskulap International AG, Luzern, Schweiz
Die Stanzbiopsie der Prostata wird im allgemeinen dann empfohlen, wenn entweder ein pathologischer Tastbefund bei der DRU oder ein erhöhter PSA-Wert (> 4,0 ng/ml) im Blut beim Patienten entdeckt werden. Gewöhnlich werden 4 – 6 Gewebszylinder aus der Prostata für die pathologische Beurteilung entnommen. Wie bei jedem anderen Krebs stellt die histologische Bestätigung der Diagnose auch beim Prostatakarzinom eine entscheidende Voraussetzung für die Planung der Behandlungsstrategie dar. Allerdings werden wir wegen des fehlenden Nachweises der kurativen Wirksamkeit unserer gegenwärtig verfügbaren Behandlungsmethoden uns auch in zunehmendem Maße mit skeptischen Fragen bezüglich der Notwendigkeit der Biopsie auseinandersetzen müssen. Wenn man von den unmittelbaren Gefahren der Biopsie, wie Blutung durch Verletzung umliegender Gewebsstrukturen und Infektion einmal absieht, da Antibiotika, Vorbeugung und Ultraschallkontrolle (TRUS) zur korrekten Lage der Biopsienadel diese Komplikationen stark reduziert haben, so bleiben dennoch drei wichtige Fragen zur Beantwortung offen:
- Schließt ein negatives Biopsieresultat ein Prostatakarzinom aus?
- Kann durch die Biopsie der lokalisierte Krebs der Prostata verstreut werden?
- Gibt es Alternativen zur Stanzbiopsie für die Diagnosesicherung?
Prinzipiell muss die erste Frage mit „nein“ beantwortet werden. Wenn z. B. die Gewebeprobe aus einem durch Ultraschall als verdächtig erkannten Bereich der Prostata entnommen wird, der in Wirklichkeit Prostata-Hyperplasie enthält, und einen halben Zentimeter außerhalb des als verdächtig erkannten Bereiches ein kleines, noch nicht erkennbares Karzinom wächst, dann ist die Biopsie als diagnostische Maßnahme verfehlt. Eine noch höhere Anzahl solcher falsch negativer Resultate wird man bei der Biopsie mittels sogenannter „Feinnadel-Biopsie“-Technik erwarten können, da hier die Führung der Nadel durch bildgebende Verfahren nicht kontrolliert wird und das zelluläre Aspirat schlechter zu interpretieren ist als der Gewebezylinder aus der Stanzbiopsie.
Die zweite Frage ist schwieriger zu beantworten, da keine verlässlichen Untersuchungen vorliegen. Allerdings haben so berühmte Urologen wie Patrick C. Walsh et al bereits 1991 1 auf die Gefahr der Metastatischen Aussiedlung durch Nadel-Biopsie der Prostata hingewiesen. Tumoraussaat erfolgt regelmäßig innerhalb des Stanzkanals beim oder nach dem Zurückziehen der Biopsienadel. Im günstigsten Fall bleiben die dabei losgerissenen Krebszellen innerhalb der Prostatakapsel.
Man kann sich jedoch auch leicht vorstellen, dass Krebszellen durch die stattfindende Gewebsverletzung und damit verbundene Blutung die Prostata verlassen und entweder im lymphatischen System oder in der Blutbahn enden, wie es auch nach der transurethralen Resektion der Prostata (TURP, Abhobelung) beschrieben ist 2. Dies wurde vor kurzem auch durch immunzytologische Untersuchungen sowie durch in-situ DNS-Hybrid-Technologie von Polascik et al 3 bestätigt.
Wenn das Immunsystem des Patienten nicht in der Lage ist, solche durch Biopsie freigesetzten Karzinomzellen zu identifizieren und abzutöten, könnten sich daraus Metastasen entwickeln. Zur Zeit ist keine endgültige Aussage darüber möglich, wie groß der Einfluss der Biopsie auf die Metastasierung von Prostatakarzinomen ist. Immer mehr aufgeklärte Patienten, die zur Abklärung eines erhöhten PSA-Wertes schließlich in der urologischen Sprechstunde sitzen, lehnen jedoch auf Grund dieser Unsicherheit die Biopsie ab.
Da für eine sichere Diagnose jedoch stets die histologische Begutachtung gefordert wird, befinden sich Patient und Arzt gewissermaßen in einer Zwickmühle. Ein Kompromiss könnte vielleicht in dem Versuch gesehen werden, die körpereigene Abwehr des Patienten vor der Stanzbiopsie durch unspezifische Immunstimulation zu erhöhen und durch zusätzliche Einnahme von ProstaSol™ in die Blutbahn eingetretene Karzinomzellen abzutöten.
Meinen Patienten empfehle ich zur Vorbereitung auf die Prostata-Biopsie folgendes:
- Nach Bestimmung des PSA-Wertes, zwei Wochen vor der geplanten Prostata-Stanzbiopsie mit der ProstaSol™ Einnahme von 3×2 Kapseln pro Tag (morgens, mittags, abends) beginnen und diese bis vier Wochen nach der Biopsie fortführen
- Zur unspezifischen Stimulation der Immunabwehr sollte eine Behandlung mit BioBran® und IMUSAN™ ebenfalls 10-14 Tage vor der geplanten Biopsie eingeleitet werden und für etwa 4 Wochen nach der Biopsie fortgeführt werden.
- Die Begleitentzündung im bioptierten Gewebe sollte mit einem anti-entzündlich wirkenden Präparat eingedämmt werden; dazu eignet sich die Einnahme von 3×1 Kapsel Curcumin combi extra forte™ pro Tag
- Falls der Befund der Stanzbiopsie keinen Krebs nachweist, kann ProstaSol™ abgesetzt werden, es sei denn, daß sowohl Tastbefund als auch PSA Wert sehr verdächtig für Prostata-Krebs sind und der Patient sich weiterhin gegen den möglicherweise nicht gefundenen Krebs schützen möchte.
- Falls die Stanzbiopsie Krebs nachweist, sollte die ProstaSol™ Dosis zunächst beibehalten werden, bis die Entscheidung für eine endgültige Behandlungsmethode gefallen ist. Die Entscheidung sollte ohne Zeitdruck und erst nach umfangreicher Information zu allen Behandlungsmöglichkeiten durch einen Urologen oder Arzt des Vertrauens erfolgen.
Zur dritten Frage kann man zur Zeit ebenfalls nur spekulieren. Eine verbesserte Aussagekraft neuer immunologischer und molekularer Tests (PSM und RT-PCR) könnte in der Zukunft die Stanzbiopsie in speziellen Fällen unnötig machen. Wenn z.B. Prostatakrebszellen durch PSM- oder RT-PCR-Tests im Patientenblut nachzuweisen sind und durch spezielle Züchtungsverfahren solche Zellen auch zur histologischen Diagnose herangezogen werden können, dann wäre eine Stanzbiopsie nicht notwendig und damit die zusätzliche Gefahr zur Mikro-Metastasierung ausgeschaltet. Auf der anderen Seite könnten bei pathologisch erhöhten PSA-Werten ohne Nachweis von Prostatakrebszellen im Blut vielleicht der PCA3 Test oder der sogenannte AMAS-Test (Anti-Malignin-Antikörper-Test) nach Bogoch 4,5 vor einer geplanten Biopsie, oder bei unklarem Biopsieresultat, Verwendung finden, um zwischen Prostatakarzinom und Hyperplasie zu entscheiden. Der PCA3 Test gibt, auch wenn er niedrig ist, keine hundertprozentige Garantie dafür, dass kein Prostatakarzinom vorliegt. Das Testergebnis ist jedoch deutlich spezifischer als die Ergebnisse des bisher üblichen PSA Tests und zudem von der Prostatadrüsengröße nicht beeinflusst, jedoch sollten alle Diagnosekriterien nur im Zusammenhang bewertet werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Stanzbiopsie nur unter strengster Indikationsstellung durchgeführt werden sollte, da sie möglicherweise Mikro-Metastasierung fördert. Zum Schutz gegen eine frühzeitige Aussaat von Krebszellen durch die Stanzbiopsie sollte eine ProstaSol™ Behandlung und unspezifische Immunstimulation, sowie anti-entzündliche Behandlung eingeleitet werden. Blutung und Infektion als unmittelbare Komplikationen sind selten, da die Biopsie gewöhnlich unter Antibiotika-Schutz und unter direkter Sicht mittels TRUS erfolgt. Neuere Tests zur Diagnosesicherung könnten die Biopsie in der Zukunft für spezielle Fälle unnötig machen.
Praxis-Hinweise zur Problematik der Stanzbiopsie:
- Strenge Indikationsstellung beachten
- Patienten über direkte Morbidität der Stanzbiopsie und mögliche Begünstigung der Metastasierung aufklären
- unspezifische Immunstimulation und ProstaSol™ vor der Biopsie zum Schutz gegen Metastasierung erwägen
- unklare Stanzbiopsie durch PCA3 oder AMAS-Test ergänzen
Literatur
- Bastacky SS, Walsh PC, Epstein JI: Needle biopsy associated tumor tracking of adenocarcinoma of prostate. J Urol 1991; 145: 1003.
- Heung YM, Walsh K, Sriprasad S: The detection of prostate cells by reverse transcription-polymerase chain reaction in the circulation of patients undergoing transurethral resection of the prostate. BJU Int 2000; 85:65
- Polascik TJ, Wang ZP, Shue M, et al: Influence of sextant prostate needle biopsy or surgery on the detection and harvest of intact circulating prostate cancer cells. J Urol 1999; 162:749.
- Bogoch S, Bogoch ES: A checklist for suitability of biomarkers as surrogate endpoints in chemoprevention of breast cancer. J Cell Biochem 1994; 19:173.
- Abrams, MB, Bednarek KT, Bogoch S, et al: Early detection and monitoring of cancer with the anti-malignin antibody test. Cancer Detection and Prevention 1994; 18:65.